Wie christlich ist ein Grundeinkommen?
Der Papst spricht sich für ein universelles bedingungsloses Grundeinkommen aus. Kritiker halten das für realitätsfremd – und gegen die Katholische Soziallehre. Warum sie irren.
Am Ostersonntag 2020 hat Papst Franziskus in einem Brief Angehörige von vorwiegend in Lateinamerika tätigen Volksbewegungen (movimentos populares) gewürdigt. Er nannte dabei Straßenhändler, Müllsammler, Erntearbeiter, Kleinbauern, Bauarbeiter und Menschen in pflegender Tätigkeit (und meinte damit in gleicher Weise Frauen wie Männer). Der Papst verwies auf ihre für das gesellschaftliche Zusammenleben wichtigen Beiträge. Weil diese für die Wirtschaft aber weithin unsichtbar blieben, finde ihre Arbeit keine entsprechende Anerkennung, geschweige denn rechtliche Garantien, die sie schützten. Dieses Phänomen beschränkt sich keineswegs auf den lateinamerikanischen Kontext: Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation ILO zufolge arbeiten weltweit zwei Milliarden Menschen – ein Drittel davon Frauen – ohne jede Absicherung für Krankheit, Unfall, Arbeitslosigkeit oder Pension. Auf solche Beobachtungen gestützt, befürwortet auch der Papst die Idee eines Grundeinkommens für arbeitende Menschen in prekären oder informellen Situationen – und zwar nicht nur zur, sondern auch nach Überwindung der Pandemiekrise: Ein solches Grundeinkommen löse eine Forderung ein, die „so menschlich und zugleich so christlich ist: kein Arbeiter ohne Rechte“...
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