Katholische Kirche und Sozialdemokratie
Autor: Markus Schlagnitweit
Die Ausrufung der Republik „Deutschösterreich“ 1918 sowie der „Anschluss“ Österreichs an Hitler‐Deutschland 1938 markieren zwei Daten, zwischen denen sich die dramatische Geschichte der Ersten Republik sowie des austrofaschistischen Ständestaats abspielte. Die einseitige Parteinahme der Katholischen Kirche für die „Christlich‐Soziale Partei“ und eine konservative Gesellschaftsordnung führte zu einer tiefgreifenden Entfremdung zwischen Kirche und sozialdemokratischer Arbeiterbewegung, die bis weit in die Zweite Republik hinein reichte und die Politik zum Teil bis in die Gegenwart prägt.
Ein (selbst‐)kritischer Blick auf Geschichte und Gegenwart des Verhältnisses von Katholischer Kirche und Sozialdemokratie in Österreich ist nicht nur aus historischen Gründen wichtig. Es stellen sich auch theologische Fragen: Was hat das „Heil“ des christlichen Glaubens mit der sozialen Befreiung aus Ungerechtigkeit und Unterdrückung zu tun? Welche Lehren muss die gegenwärtige österreichische Kirche aus der zweifellos unrühmlichen Rolle ziehen, die sie in der Ersten Republik gespielt hat?
Am vorliegenden Sammelband, der auf eine Tagung in der Arbeiterkammer Linz am 4. Oktober 2019 zurückgeht, haben 16 Autor*innen mitgearbeitet. Er versteht sich als Beitrag zur kirchlichen Nachdenklichkeit und zur kritischen Auseinandersetzung mit dem eigenen gesellschaftlichen Standort, vor allem aber als Impuls zu einer mutigen Orientierung an der befreienden Kraft des Evangeliums.
ksœ-Direktor Markus Schlagnitweit hat den Artikel "Versöhnliche Gegensätze: Katholische Soziallehre und Sozialdemokratie" dazu beigetragen (S.211-222).
HerausgeberInnen:
Franz Gmainer-Pranzl, Martin Jäggle, Anna Wall-Strasser
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