Folge 21 mit Felicitas Sommer
Der Traum vom Eigenheim
Welche Werte verknüpfen wir mit Besitz?
„Die Vision vom Einfamilienhaus wirkt zwar auf den ersten Blick wunderschön, aber wir könnten – alleine was den Platz betrifft – gar nicht für alle Einfamilienhäuser bauen, allein in Deutschland wären damit 42% der Fläche versiegelt. Auch die Vorstellung, dass an der Grundstücksgrenze das Private beginnt, ist zu kurz gedacht: Ein Haus hat Einfluss auf den Wasserverbrauch, auf das Mikroklima, auf die Raumaufteilung einer Kommune. Das heißt, diese künstliche Trennung, die eine Grundstücksgrenze vorgibt, passiert in der Realität nicht, sondern ein Gebäude ist immer auch eingebunden in eine Gemeinschaft und ein Ökosystem.“
Das „Eigenheim“ steht oft für Wohlstand, finanzielle Absicherung und die gesellschaftliche Norm. Gleichzeitig sind Immobilien Spekulationsobjekt und – vor allem im ländlichen Bereich – Treiber für Versiegelung. Wir sprechen mit Felicitas Sommer (TU München) über das Spannungsfeld zwischen (Boden-)Besitz und ökologischer und sozialer Gerechtigkeit sowie darüber, welche alternativen Modelle für Eigentum zukunftsfähig sind.
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Felicitas Sommer ist Ethnologin und untersucht Konzepte und Wertvorstellungen von Eigentum und Nachhaltigkeit durch sozio-technischen Infrastrukturen von Daten, Registern und Verwaltungen. Ihre Doktorarbeit untersuchte Repräsentationen von Bodenkonzentration in Deutschland und wie öffentliche Wertvorstellungen, Bodenmarktforschung und Agrarrechtsentwicklungen in Wechselwirkung mit dem historisch gewachsenen Design von Grundbüchern, Liegenschaftskatastern und Handelsregistern stehen. Seit 2023 ist sie PostDoc am Lehrstuhl für Bodenordnung und Landentwicklung der TU München und Leiterin des von ihr iniitierten Projektes "Green Data, Indicators, Algorithms: Connecting Green Finance and Smart Cities".