Podiumsdiskussion
Gut-Mensch – schlechter Mensch?
Am 31. August fand im Stift Klosterneuburg eine Podiumsdiskussion unter Beteiligung von ksoe-Direktor Markus Schlagnitweit statt.
Podium:
– Mag. Dr. Maria Harmer (Moderation), Redakteurin ORF Religion
– Klaus Schwertner, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien
– Markus Schlagnitweit, Direktor der ksoe
– Cecily Corti, Gründerin und langjährige Leiterin der VinziRast
Thema der Diskussion:
Der Wille, Gutes zu tun, wird zunehmend lächerlich gemacht. Egoismus anstelle von Solidarität. „Gut-Mensch“ wird zum Spott- und Schimpfwort. Kann Religion etwas zur Gesellschaft des Miteinanders beitragen? Podiumsdiskussion am 31.08.2023 im Stift Klosterneuburg.
Die aktuelle Ausstellung „Die guten Werke“, im Stift Klosterneuburg beschäftigen sich mit dem weiten Bereich der christlichen Nächstenliebe. Bei Matthäus (Mt 25, 34-46) greifbar gemacht durch die „Sechs leiblichen Werke der Barmherzigkeit“: Hungernde speisen – Dürstenden zu trinken geben – Nackte bekleiden – Fremde aufnehmen – Kranke besuchen – Gefangene besuchen – und das später angefügte Werk: Tote begraben.
Versucht man dies auf die heutige Zeit umzulegen, so zeigt sich die große Aktualität des Themas: Spontan assoziiert man Begriffe wie Entwicklungshilfe, Flüchtlingsbetreuung, Krankenpflege, Obdachlosenfürsorge, aber auch die Palliativbewegung, Bestattungswesen und vieles mehr.
Die Ausdeutung des Wortes Jesu „Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25, 40) erscheint wichtiger denn je.
Wir leben jedoch in Zeiten, in denen zunehmend der Wille, Gutes zu tun, lächerlich gemacht wird. Der gute Mensch wird als „Gutmensch“ zum Spott- und Schimpfwort. Wer lange genug über gute Menschen spottet, wird sich irgendwann schämen, ein solcher sein zu wollen. Denn böse Worte bereiten böse Taten vor sowie gute Worte gute Taten. Egoismen anstelle von Solidarität. Kann Religion etwas zur Gesellschaft des Miteinander beitragen? Oder spaltet sie uns?